Ruth Müller ist nicht nur Landtagsabgeordnete für die SPD-Fraktion, sondern auch seit 2013 Präsidin im Dekanatsausschuss des evangelischen Dekanats Landshut. Begleitet wurde sie bei ihrem Besuch am Mittwoch von SPD-Ortsvorsitzenden Gerhard Piorek und Vorstandschaftsmitglied Hilde Friedberger.
1967, so berichtete der Pfarrer, entstand der zentrale Teil des Gebäudes. Der vordere Bereich wurde in den 80er Jahren errichtet. Auch damals mit viel Eigenleistung. Dabei erinnerte sich Gerhard Piorek, dass an dieser Stelle einmal eine Polizeistation stand. Pfarrhaus existiert keines. Zwar besitzt die Gemeinde ein Grundstück, aber, es fehlt einfach das Geld zum Hausbau. Dies liegt mit an der Tatsache, dass das Gemeindezentrum in Frontenhausen vor 15 Jahren für eine Mio. Mark saniert werden musste. Dadurch ist der finanzielle Handlungsspielraum derzeit sehr begrenzt. Nun jedoch steht man vor der nächsten großen Maßnahme, wobei diese voraussichtlich mit gut 150 000 Euro zu Buche schlagen wird. „Wir hoffen, dass wir keine bösen Überraschungen erleben werden“, so Pfarrer Neugebauer. Nachdem sich das Gebäude nicht in staatlicher Baulast befindet, sei es zudem schwierig, Zuschüsse zu bekommen, weshalb sich die Verantwortlichen um so mehr über die große Zuwendung von Dekanat und Landeskirche freuen. Aber, es bleiben mehrere 10 000 Euro, die die Kirchengemeinde in Eigenleistung erbringen muss, weshalb man auf Hand- und Spanndienste sowie Spenden angewiesen ist.
Dass die angedachten Maßnahmen kein Luxus ist, brachte vor allem die desolate Heizsituation ans Licht. Nicht nur der Kirchenraum selbst ist davon massiv betroffen. Ein weiterer Raum ist im Winter eigentlich gar nicht mehr nutzbar. Hinzu kommt die Erneuerung der Elektroanlage; der Brandschutz spielt eine Rolle und anderes mehr.
Ruth Müller interessierte sich aber auch für die Gemeinde im Allgemeinen, die sich von Aham über Frontenhausen, Marklkofen bis nach Reisbach erstreckt und somit vier politische Gemeinden abdeckt. Der Pfarrer berichtete, dass man nach den Kommunalwahlen vier neue Bürgermeister als Ansprechpartner bekam, die jedoch der evangelischen Kirchengemeinde aufgeschlossen gegenüber stehen. Hinzu kommt, dass erfreulicherweise engagierte Gemeindemitglieder Verbindungen zur Kommunalpolitik haben. Allerdings ist es generell schwierig, als evangelische Gemeinde präsent zu sein. Vor allem für den Pfarrer ist es kaum möglich, diese Aufgabe zu erfüllen.
Mit einem Blick in die Geschichte wird deutlich, dass es im Laufe der Jahrzehnte einige Veränderungen gab. Die heutige Struktur in den Grenzen entwickelte sich erst in den 70er Jahren. Auch so mancher Pfarrerwechsel stand an. In diesen Zeiten waren es übrigens die Posaunenchöre Reisbach und Frontenhausen, die für eine gewisse Kontinuität sorgten. Aktuell, so führte Peter Neugebauer aus, zählt man rund 1 250 Mitglieder und ein Thema, was vor allem in Reisbach nicht außen vor bleibt, seien die Flüchtlinge. Derzeit besuchen vier Asylbewerber regelmäßig die Gottesdienste und helfen mit dazu, wenn nötig. Auch konnte er zwischenzeitlich vier Asylbewerber taufen.
Abschließend las Ruth Müller gerne noch von den Aufzeichnungen des ersten Pfarrers Missol, der seine Erinnerungen an die Anfangszeit der evangelischen Vilstalgemeinde mit der Schreibmaschine zur Papier gebracht hatte.
Text: Vilsbiburger Zeitung